AKZENT Berghotel Rosstrappe
Rosstrappe 1
D-06502 Thale
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Fontaneblick im Herbst 1
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Geschichte des Hotels und der Rosstrappe

Die Rosstrappe

Der Thalenser Hobbyhistoriker Werner Schatz hat bei seinen umfangreichen Recherchen in Archiven und anderen historischen Quellen viel Wissenswertes über die Rosstrappe, ihre frühzeitliche Bedeutung, ihre Besiedlung und die fast 200-jährige gastronomische Nutzung herausgefunden.

Die Erkenntnisse seiner Recherchen sind mit freundlicher Genehmigung durch Herrn Schatz hier veröffentlicht.

Die Spuren menschlicher Benutzung des Terrains, vielleicht sogar zeitweiser Besiedlung, gehen weit zurück. Von den Fundstücken ist besonders eine etwa 5.000 Jahre alte Handmühle zu nennen, welche aus dem stahlharten Quarzit-Sandstein der Teufelsmauer zwischen Neinstedt und Weddersleben hergestellt wurde. Sie wurde aus einer Abfallgrube einer nordischen Siedlung auf der Rosstrappe geborgen. Das Stück war in vier Teile zerbrochen, konnte jedoch vollständig wieder zusammengefügt werden.

Besonders auffällig ist an diesem Mahlstein, dass er an seiner Schmalseite gleichfalls als Schleifstein für Steinwaffen und -geräte benutzt werden konnte und wurde. Bronzezeitliche Funde auf der Rosstrappe sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. So hatten die Rosstrappenwirte Friderich bzw. Friedrich Sonntag eine Sammlung zusammengetragen, die Schwerter, Handbeile und Lanzenspitzen aus Bronze enthielt. Aus der Eisenzeit stammen Grabfunde, die bei der Anlage des Berggartens (zwischen Gasthaus und Winzenburgturm), beim Bau des Turmes (1887) und beim Bau der Wanderwege in Richtung Felsen gemacht wurden. Sogenannte Segel-Ohrringe und Spinnwirtel sind die Grabbeigaben in Frauengräbern; Beile, Sporen und Gürtelringe fanden sich in Urnengräbern männlicher Personen.

Aus der Zeit der Völkerwanderung zwischen 300 und 400 nach der Zeitenwende stammen zwei verzierte Fibeln. (Spangen, mit denen die Oberbekleidung zusammen gehalten wurde.) Aus der Karolingerzeit (um 750 n. d. Zeitwende) fanden sich zahlreiche Kurgelurnen. Alle diese Fundstücke belegen, dass die Rosstrappe von der jüngeren Steinzeit an, durch fast alle Abschnitte der Vor- und Frühgeschichte, eine wichtige Rolle in unserer Gegend gespielt hat. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung ist jedoch bisher kaum erfolgt und so bleiben viele Fragen unbeantwortet, wodurch Spekulationen breiter Raum gegeben wird.

Aus meiner Sicht ist die geschichtliche Bedeutung der Rosstrappe in zwei Richtungen zu suchen:

  • Die Rosstrappe als Wall-Volks-Burg (Fluchtburg ?)
  • Teile dieser Wallburg als ältere heidnische Kult-Stätte

Zu Letzteren gehört wahrscheinlich das Hufmal und für den Zusammenhang von Kultstätte und Wallburg sprechen folgende Überlegungen: Während sich in friedlichen Zeiten unsere Vorfahren hier zusammenfanden um ihren Göttern zu huldigen, ergab es sich fast von selbst, dass man sich in den Zeiten höchster Not und Bedrängnis »in der Nähe der Götter« am sichersten fühlte. Da unseren Ahnen der moralische Schutz ihrer Götter offenbar auch nicht ausreichte, wurden dann die Wallanlagen errichtet.

Etwa 1.000 Meter nördlich des Rosstrappenfelsens sperrt der Heidenwall, auch Winzenburg genannt, den Zugang zu dem ganzen Gebirgskopf, dessen äußerer Eckpfeiler der Rosstrappenfelsen bildet. Dieser Wall, jetzt mehrfach durchbrochen, zieht sich von Süden her, am Rande des felsigen und steilen Talhanges, fast genau nach Norden. In seinem nördlichen Viertel verliert er sich allmählich in der Abdachung des Nordhanges.

Die Gesamtlänge beträgt 400 bis 500 Meter. Als 1934-35 die heutige Chaussee zur Rosstrappe gebaut wurde, ergaben die Untersuchungen des Walles, dass von der vier bis sechs Meter hohen Böschung nur ca. zwei Meter in die Jungsteinzeit gehören, während der Rest erst im Mittelalter erhöht wurde.

Während der ältere Teil vorwiegend aus Felsbrocken besteht, wurde zum Bau der späteren Schichten, Erde vermischt mit Felsbrocken verwendet. In den oberen Schichten fanden sich auch geringe Mörtelreste, die auf ein zerstörtes Bauwerk hinweisen. Nördlich der Straße zum Hotel springt aus dem Hauptwall in nordöstlicher Richtung ein weiterer Wall vor, der bei der Schlucht dicht oberhalb der Quelle (jetzt im desolaten Zustand) endet. Dieser Wall lehnt sich stellenweise an Felsgruppen an. Von den Funden ausgehend, lässt sich die Nutzung des Rosstrappenterrains von der Steinzeit bis ins Mittelalter, also über 5.000 Jahre, vermuten und lückenhaft belegen.

Nach Jahrhunderte langem Dornröschenschlaf wird gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Rosstrappe wieder entdeckt und durch den Wegebau des Oberforstmeisters von Bülow leichter zugänglich gemacht.Nach den Befreiungskriegen war das National-Bewusstsein erheblich gestiegen. Auch die „Zurück zur Natur Bewegung“ besonders ausgehend von studentischen Kreisen, breitete sich immer mehr aus. So nahm die Zahl der Wanderer immer mehr zu und mit ihnen das Bedürfnis, sich nach dem anstrengenden Aufstieg auszuruhen und zu erfrischen.

Am 15.Mai 1819 erhielt der Blechschmied Friedrich Sonntag vom Landrat die vorläufige Erlaubnis, zur Anlage einer Schankwirtschaft „auf dem Rosstrapp“.

An dieser Stelle scheint mir eine etwas genauere Erläuterung der Örtlichkeit angebracht. Wer heute von der »Rosstrappe« spricht, meint damit alles ─ vom am weitesten ins Bodetal vorspringenden Felsen bis zur Bergstation des Sesselliftes. Dabei ist nur der Felsen mit dem Hufmal die eigentliche Rosstrappe.

Der vorspringende Felsen, fast senkrecht und mehr als 150 Meter über der Talsohle, heißt Rassmannskopf bzw. Rassmannshöhe. Vorbei an Olbergs- und Sophienhöhe bzw. -sicht gelangen wir zum Hotel. Auf halbem Wege zwischen Rosstrappe und Hotel kommen wir an der Eckardshöhe vorbei und hier liegt der Ursprung der Gastronomie auf der Rosstrappe.

Theodor Nolte schrieb dazu in der Harzer Fremdenzeitung (später Harzer Kurier) 1910

... schon damals war die, jetzt noch in der Mitte des Weges vom Hotel zur Rosstrappe stehende, schwarze für Forstleute errichtete Bretterbude, Jagdschirm genannt, errichtet. Zu dieser "Ansiedlung" mußte auf dem mit alten Bäumen dicht bestandenen Plateau, damals Eckardshöhe genannt, eine Lichtung geschaffen werden, auf welcher dann ein ganz einfaches, nur einen einzigen Raum umfassendes Blockhaus errichtet, um welches einige aus rohem Naturholz gezimmerte Bänke und Tische für etwaige Besucher aufgestellt waren. Bei der damaligen Beschwerlichkeit des Reisens war natürlich der Besuch nur ein geringer. Tage, selbst Wochen vergingen, ohne daß sich jemand sehen ließ. Trotz des geringen Verdienstes war Friderich Sonntag von Mai bis Oktober eines jeden Jahres hier tätig. In den anderen Monaten arbeitet er weiter als Stabschmied in der Blechhütte in Thale, wo er auch wohnt. Ein Nebenerwerb bestand in dem seit alters im ganzen Harzgebiet betriebenen und damals noch in hoher Blüte stehenden Vogelfang und der Abrichtung der Vögel ...
Theodor Nolte
Heimatforscher

200 Jahre Gastronomie auf der Rosstrappe - Betriebserlaubnis

Sonntag hielt heißes Wasser und Tee für seine Gäste bereit, die Zubereitung war zu jener Zeit noch Sache jedes Gastes. Berühmt war sein Birkenwasser, Saft junger Birken, gesüßt mit Honig und aufgefüllt mit Quellwasser, welches mit einem Esel von der Quelle herbeigeschafft wurde. Der Preis für ein Glas betrug 12 1/2 Silbergroschen, das entsprach ca. 12 Stundenlöhnen eines gelernten Maurers. Sonntag hatte auf Verlangen der Forstverwaltung, deren Pächter er war, ein Beschwerdebuch bereit zu halten, aus dem sich später die Gästebücher entwickelten.

Das älteste erhaltene Gästebuch der Rosstrappe ist von 1822. Die ersten Blätter fehlen und unter Nr. 500 ist mit altkirchenslavischer Schrift Jgor Feodorowitsch Fischer aus Moskau am 6. July 1822 als Gast eingeladen. 1822 enden die Eintragungen mit Nr. 1456, wobei die tatsächlichen Besucherzahlen höher lagen, denn mitreisende Ehefrauen, Kinder und Bedienstete wurden nicht immer mit eingetragen. Insgesamt sind von den Gästebüchern des Hotels Rosstrappe 20 Exemplare erhalten. Diese wurden 1922 auszugsweise von Albert Helbig in einem Büchlein zusammengefasst.

Hausprospekt von 1935

Am 14. März 1836 wird die Schankgenehmigung für Friderich Sonntag um weitere 10 Jahre verlängert. 1849 lässt Friderich Sonntag vom Maurermeister Worch aus Thale die ersten massiven Gebäude errichten. Dafür pachtet er ca. ein Hektar Land an einem anderen Standort, schafft an der Hedwigshöhe eine Terrasse und hat nun Aussicht auf das Harzvorland und den gegenüberliegenden Hexentanzplatz, auf dem es zu dieser Zeit noch keine Bauten gibt.

Immerhin hat Friderich Sonntag in seiner »Waldeinsamkeit« 30 Jahre die Gäste bedient. Friderich Sonntag stirbt 1856, nachdem er mit seinem Sohn Christoph Heinrich Friedrich (geboren am 9.4.1810) ab 1849 das nunmehrige Hotel Rosstrappe gemeinsam geführt hat. Schwierig bleibt die einzige Zufahrt auch zum Hotel Rosstrappe von der braunschweigischen Grenze, denn der Hohlweg durch die »Fahle Hölle« ist umständlich und für Fahrzeuge schwer zu befahren. Abhilfe wird es mit dem Neubau der Chaussee Thale – Treseburg mit Abzweig Rosstrappe erst 1935 geben.

Da sich die Wegebaupflicht neben der Erhaltung des Weges Hotel – Rosstrappenfelsen, oberer Teil der Schurre und eben auch auf besagten Fahrweg bezieht, mussten die Rosstrappenwirte hohe Summen darauf verwenden. Christoph Heinrich Friedrich Sonntag stirbt am 22.09.1867 in seinem Hotel auf der Rosstrappe. Der Nachfolger wird sein Sohn, Friedrich August Christian, geboren am 24.01.1841 in Thale.

Alle drei wurden umgangssprachlich Fritz genannt, was die Aufarbeitung ihrer Geschichte sehr erschwert hat. 1889 lässt Friedrich (III) Sonntag einen Aussichtsturm errichten und nennt ihn Winzenburg. Dieser Turm gleicht den Höhenunterschied zur Walpurgishalle aus und ermöglicht nun wie dort bei klarem Wetter den Blick zum Brocken. Heute nicht zugänglich, scheint jedoch eine Wiederinbetriebnahme des Turmes in Aussicht zu sein.

In den alten Reiseführern wird neben der guten Aussicht vom Turm immer wieder auf die umfangreiche Sammlung von Geweihen sowie Fundstücken aus der Stein-, Bronze- u. Eisenzeit hingewiesen.

Friedrich August Christian Sonntag stirbt am 9. Oktober 1898 im Hotel Rosstrappe und hinterlässt elf Kinder. Seine Frau und die Kinder wollen jedoch das Hotel nicht weiterführen und so wird das Berghotel 1899 an Karl Rost, vorher Brennereibesitzer in Goslar, verkauft. Dessen Nachfolger ist 1909 sein Schwiegersohn Otto Krug, Sohn des Brauereiwirtes Karl Krug. Otto Krug lässt im Laufe der Jahre fast alle Gebäude abreißen und durch neue ersetzen.

1910 baut er eine neue Wasserleitung und 1914 erhält das Hotel Zentralheizung. 1939 stirbt Otto Krug und seine Ehefrau Elsbeth Krug geb. Rost führt das Berghotel Rosstrappe bis 1957. Danach folgt ihre Tochter Erika Krug bis zum 16.12.1966. Nach mehrfachen Um- bzw. Neubauten unter der Verwaltung durch die HO (staatliche Handelsorganisation der DDR), mit wechselnden Objektleitern wird das Berghotel Rosstrappe 1990 reprivatisiert.

Historische Postkarten

Im kurzen Wechsel sind in den Folgejahren mehrere Eigentümer oder Pächter Nutzer des Objekts. Es erfolgen einige Umbauten, aber auch Zwangsverwaltung, Zwangsversteigerung und Schließung des Hotels. Im Februar 2006 erwerben die heutigen Eigentümer Annett Schiebeck und Jan Müller das Objekt. Nach Rechtsstreitigkeiten um die Nutzung wird das Berghotel Rosstrappe am 15. Juli 2007 durch die Eigentümer wiedereröffnet.

Rechtzeitig vorher ist im Juni 2007, nachdem das alte Wasserversorgungssystem zusammengebrochen war, die neue Wasserleitung zur Rosstrappe fertiggestellt. Im August 2008 erfolgt die Inbetriebnahme einer neuen Trafostation zur stabilen Stromversorgung direkt auf dem Gelände des Berghotels. Im April 2010 wird mit Anbindung des gesamten Areals an das öffentliche Abwassersystem der Stadt Thale die Erneuerung der technischen Betriebsvoraussetzungen abgeschlossen.

 

Zeitlich seit 2007 erfolgt die technische und bauliche Instandsetzung sämtlicher Gebäudeteile und deren anschließende neue Nutzung. So wurde beispielsweise 2008 eine den aktuellen Richtlinien entsprechende Brandmeldeanlage im Gesamtobjekt installiert und im Sommer 2009 ein Löschwasserreservior für 180.000 Liter Wasser gebaut.

Spätestens zum 200-jährigen Bestehen des Berghotel Rosstrappe am 15. Mai 2019 sollen sämtliche Erneuerungen abgeschlossen sein.